Dinklage, Meppen, Duisburg: Ein Wirbler wird auf den Weg gebracht
Mit dem Transport eines Wirblers für eine Duisburger Hochofenanlage ging bei der Hilgefort GmbH in Dinklage ein beachtlicher Großauftrag in ein aufsehenerregendes Finale.
Sonntag, 7:00 Uhr: Beeindruckende Anlagenteile tauchen aus dem Frühnebel auf.
„Es handelt sich um das Ober- und Unterteil eines sogenannten Wirblers aus hitzebeständigem Stahl, der später die festen Partikel aus der Abluft eines Hochofens filtert”, erläutert Thomas Kolbeck, Projektleiter bei Hilgefort. „Die beiden Anlagenteile sind so groß, dass sie nur einzeln auf der Straße bis zum Binnenhafen Meppen gebracht werden können. Über den Dortmund-Ems-Kanal geht es weiter zum Vormontageplatz. Hier werden die beiden Teile zusammengebaut und dann mit erneut per Schiff zur Endmontage an den Bestimmungsort in Duisburg weitertransportiert.”
Bei den beiden Bauteilen mit 7,50 m Höhe, 17 m Länge und einem Stückgewicht von 104 to für das Oberteil und 7 m Höhe, 19 m Länge und einem Gewicht von etwa 87 to für das Unterteil handelt es sich um die größte Anlage, die in den vergangenen Jahren die Fertigung der Hilgefort GmbH in Dinklage verlassen hat.
4 Spezialkrane mit je einer Tragkraft von je 200-240 Tonnen sorgen für millimetergenauen Sitz auf dem Spezialtransporter.
Höchste Konzentration: 104 to müssen gleichmässig auf 14 Achsen verteilt werden.
Millimeterarbeit auch beim Verlassen der Halle.
„In der Endphase dieses spannenden Auftrages musste noch ein Transportunternehmen gefunden werden, das die Logistik eines solchen Schwertransportes bewältigt”, berichten Florian Rönker und Sebastian Espelage, Ingenieure bei Hilgefort. Bereits für die Verladung in der Fertigungshalle rückten vier mobile Spezialkräne an. Entlang der gesamten Fahrstrecke wurden Ampeln und Verkehrsschilder vorübergehend entfernt, Straßenränder mussten verstärkt werden und ein fast 50-köpfiges Team begleitete den Transport Meter für Meter auf seinem Weg nach Meppen.
Jede Kreuzung wird zum Hindernis, jede Kurve zum Abenteuer.
Die Anforderungen an dieses Projekt waren hoch: nach dem Start der Arbeiten Ende Juni 2016 standen nur drei Monate für Arbeitsvorbereitung und Fertigstellung zur Verfügung. Die beiden Bauteile sind aus 15-50 mm starkem Kesselblech gefertigt. Jede einzelne Schweißnaht ist nach ISO 5817b geprüft und auch das „spannungsarm Glühen“ erfolgte bei Hilgefort im eigenen Glühofen. Ein Flanschanschluss am Bauteil musste in 7,50 Arbeitshöhe plangefräst werden. Der gesamte untere Bereich des Wirblers ist mit Edelstahl ausgekleidet und für den oberen Bereich sind Haltepunkte für Keramikfliesen angebracht. Die Montage der Fliesen selbst kann aus Gewichtsgründen erst im Stahlwerk erfolgen.
Ulrich Hilgefort (Foto) kommentiert diesen Großauftrag:
„Angesichts der Bauteile auf den Schwertransportern bin ich schon etwas stolz, was wir hier in den vergangenen Monaten geleistet haben: Viele Tausend Mannstunden, rund 200 Tonnen Spezialstahl und zahlloses Zubehör sind in die Produktion des Wirblers für Krupp-Mannesmann geflossen. Jetzt dürfen wir uns ein paar Stunden lang freuen, dass dieses Projekt erfolgreich im Zeit- und Budgetrahmen beendet worden ist. Doch dann geht es sofort weiter. Schon morgen wird ein neuer Auftrag in Angriff genommen.”
Die Montage der beiden Bauteile erfolgt in einer Hafenhalle
Nach Röntgenprüfung der Schweißnähte ist die Anlage bereit für die Verladung zum letzten Teilstück der Reise
Die Hilgefort GmbH hat sich seit Jahrzehnten international für die Fertigung besonders großer und komplexer Anlagenbauteile qualifiziert. Mit einem 7,5 ha großen Werksgelände, einer Hallenkapazität für Bauteillängen bis zu 100 m und einem modernen Maschinenpark für die Bearbeitung und den Zuschnitt von Blechstärken bis zu 300 mm verarbeitet Hilgefort im Schnitt jährlich bereits 6.000 to bis 7.000 to Stahl, Edelstahl, Kupfer und Aluminium. Das Unternehmen bietet vom Detailengineering über die Anlagen-Produktion auch den Transport und die Vor-Ort-Montage schlüsselfertig an. Die Hilgefort GmbH kann auch international erforderliche Zulassungen zur Einhaltung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards nachweisen. Dazu gehört zum Beispiel die ASME-Zertifizierung (ASME „U” und „S” Stamp). Hilgefort GmbH bietet umfangreiche Expertise für Großprojekte für Industrieunternehmen aus allen Branchen, besondere Schwerpunkte liegen in Auslegung und Bau von Drehrohren, Druckbehältern oder Behältern mit anderen speziellen Eigenschaften. Aber auch der klassische Rohleitungen, Stahl- oder Edelstahlbau sowie Apparatebau sind bei Hilgefort in guten Händen.